Dienstag, September 16, 2025
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Borderlands 4 Test/Review PS5

Borderlands 4 ist da und sorgt erneut für explosive Gefechte, absurde Waffen und jede Menge Beute. Gearbox Software und Publisher 2K bleiben dem Erfolgsrezept der Serie treu und liefern ein Action-Feuerwerk, das Fans begeistern wird. Gleichzeitig zeigt der vierte Teil aber auch, dass die Reihe sich spielerisch weiterentwickelt hat, erzählerisch jedoch nicht immer mit der Zeit geht.

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Die Handlung setzt auf dem Gefängnisplaneten Kairos an, weit entfernt von Pandoras staubigen Wüsten. Dort regiert der Diktator Timekeeper, der die Bevölkerung mit Metallbolzen in den Wirbelsäulen kontrolliert. Nach einem rasanten Tutorial wählt man seinen Vault Hunter und wird sofort in die offene Welt entlassen, die deutlich mehr Freiheiten bietet als ihre Vorgänger.

Eine offene Welt mit Einschränkungen

Obwohl Gearbox den Begriff „Open World“ meidet, fühlt sich Borderlands 4 genau danach an. Kairos ist in vier Biome unterteilt, die nahtlos ineinander übergehen. Schnellreisepunkte werden durch das Reaktivieren von Raketensilos freigeschaltet, während Städte, Außenposten und versteckte Bunker unzählige Nebenquests bereithalten. Das Erkunden selbst bleibt jedoch oberflächlich. Statt geheimnisvoller Entdeckungen weist die Karte fast immer klar den nächsten Schritt. Dennoch macht es Spaß, mit einem Knopfdruck Fahrzeuge herbeizurufen und durch die feindlichen Gebiete zu rasen. Gegner sind allgegenwärtig und laden zum spontanen Gefecht ein. Optisch überzeugt Kairos durch einen weiterentwickelten Cel-Shading-Stil. Gearbox hat die Farbpalette weicher gestaltet, die Details erhöht und damit eine Balance zwischen Lesbarkeit im Kampf und atmosphärischer Präsentation gefunden. Besonders die späteren kosmischen Schauplätze gehören zu den schönsten Momenten der Serie.

Gameplay: Schießen, looten, weitermachen

Borderlands 4 weiß, was seine Fans wollen, und liefert genau das: ununterbrochene Feuergefechte. Die Kämpfe sind chaotisch, temporeich und oft überwältigend. Jeder Schuss bringt neue Texturen, Explosionen und Lichteffekte, sodass es manchmal schwerfällt, das Geschehen auf dem Bildschirm überhaupt zu erfassen. Doch genau dieses Gefühl macht den Reiz aus. Die Waffenvielfalt ist absurd und genial zugleich. Fast jede Waffe hat einen alternativen Feuermodus. Ein scheinbar normales Sturmgewehr kann plötzlich Raketen verschießen, während eine Pistole sich in einen Granatwerfer verwandelt. Diese übertriebenen Kreationen brechen mit allen Regeln, wie Schusswaffen normalerweise funktionieren, und machen Borderlands 4 einzigartig. Das Highlight bleibt die Erfahrung im Gefecht. Mit einer klebrigen Granatenpistole eine Gruppe Ripper in Stücke zu sprengen oder mit einem Raketensturmgewehr ein ganzes Lager auszulöschen, erzeugt puren Dopaminausstoß. Borderlands 4 trifft diesen Nerv zuverlässig und erinnert an die besten Momente früherer Teile.

Neue Bewegungsoptionen

Zu den wichtigsten Neuerungen gehören ein Greifhaken, ein Doppelsprung und ein Gleitmodul. Der Greifhaken erlaubt es, explosive Objekte heranzuziehen und auf Gegner zu schleudern. Diese Mechanik verliert zwar später etwas an Wirkung, bringt aber Abwechslung in die Kämpfe. Der Doppelsprung und das Gleitmodul hingegen erweitern die Mobilität deutlich und eröffnen taktische Möglichkeiten, etwa beim Flankieren oder beim schnellen Entkommen aus Gefahrenzonen. Gerade in den Bosskämpfen ist diese Beweglichkeit entscheidend. Die Kämpfe sind anspruchsvoller als in früheren Spielen und erfordern schnelle Reaktionen sowie präzise Positionierung. Auch auf normalem Schwierigkeitsgrad sind Niederlagen keine Seltenheit, doch gerade darin liegt die Stärke: Siege fühlen sich verdient und befriedigend an.

Progression und Probleme mit dem Level-Scaling

So überzeugend die Kämpfe sind, so problematisch ist das Fortschrittssystem. Wer Nebenquests und Erkundung ignoriert, wird schnell von der Spielwelt überlevelt. Standardgegner verwandeln sich dann in kugelsaugende Wände, die selbst mit massiver Feuerkraft kaum zu besiegen sind. In Raids hingegen passt sich der Schwierigkeitsgrad exakt an die Stufe des Spielers an. Das sorgt für einen Bruch im Spielfluss. Auf dem Weg zu einem Raid fühlt man sich schwach und unterlegen, betritt man die Instanz, verwandelt man sich plötzlich wieder in eine unaufhaltsame Kill-Maschine. Gearbox hätte dieses Problem leicht entschärfen können, etwa durch empfohlene Levelangaben für die Hauptquests.

Story und Figuren: verschenktes Potenzial

Hier liegt die größte Schwäche von Borderlands 4. Der Antagonist Timekeeper wirkt austauschbar und bleibt im Hintergrund, sodass er keine echte Bedrohung ausstrahlt. Seine drei Unterführer haben mehr Charakter, doch insgesamt fehlt der Geschichte der Schwung. Die Handlung folgt bekannten Mustern: Regionen von Unterdrückern befreien, Fraktionen vereinen, Endgegner stürzen. Überraschungen gibt es kaum. Die Welt von Kairos wirkt dadurch weniger lebendig als das ikonische Pandora.

Auch der Humor schwankt. Manche Gags zünden hervorragend, etwa wenn ein Boss seine sadistischen Ankündigungen als „nur ein bisschen Spaß“ abtut und freiwillig alle Geheimnisse preisgibt. Doch zu oft ersticken endlose One-Liner das Potenzial größerer Momente. Der Vault Hunter Vex etwa ist so voller Sarkasmus, dass er dramatische Szenen unfreiwillig komisch macht. Was in Borderlands 2 noch frisch wirkte, fühlt sich heute abgestanden an.

Borderlands 4 im Vergleich zu seinen Vorgängern

Gearbox setzt klar auf Evolution statt Revolution. Fans erkennen sofort die DNA der Reihe: das verrückte Waffenarsenal, die grelle Präsentation, das Loot-System und den chaotischen Humor. Doch während die Action funktioniert, stagniert die erzählerische Ebene. Borderlands 2 gilt bis heute als Höhepunkt der Serie, und Borderlands 4 schafft es nicht, diese Magie zurückzuholen. Das neue Open-World-Design bringt zwar Abwechslung, doch es fehlt an Tiefe. Auch die Bosse sind zwar fordernd, aber nicht so ikonisch wie frühere Widersacher. Borderlands 4 zeigt, dass die Reihe dringend neue kreative Impulse braucht, um langfristig relevant zu bleiben.

Fazit: Zuckerwatte mit Explosionen

Nach rund 30 Stunden Spielzeit bleibt Borderlands 4 für mich das beste Shooter-Erlebnis des Jahres 2025, trotz seiner Schwächen. Die Kämpfe sind so intensiv und unterhaltsam, dass man immer wieder zurückkehrt, selbst wenn die Story wenig motiviert. Doch es bleibt das Gefühl einer verpassten Chance. Borderlands 4 ist wie Zuckerwatte: bunt, süß und voller Energie, aber am Ende weniger gehaltvoll, als man gehofft hatte. Für Fans des Genres und für alle, die nach purem Chaos suchen, ist es dennoch ein Pflichtkauf. Wer jedoch auf eine packende Geschichte und nachhaltige Innovation hofft, wird sich mehr wünschen.

Wertung: 8.5 von 10

Pro

  • Fantastisches Waffenarsenal mit absurden Zweitfunktionen
  • Rasante, chaotische Kämpfe voller Dopamin-Momente
  • Gelungene Optik mit weiterentwickeltem Cel-Shading-Stil
  • Verbesserte Bewegungsmöglichkeiten (Doppelsprung, Gleitmodul, Greifhaken)
  • Anspruchsvolle und befriedigende Bosskämpfe

Contra

  • Story und Antagonist blass und vorhersehbar
  • Humor oft überzogen und aus der Zeit gefallen
  • Level-Scaling sorgt für Frust und Spielflussbrüche
  • Open World eher oberflächlich umgesetzt
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