Freitag, Oktober 24, 2025
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The Outer Worlds 2 Test/Review

Mit The Outer Worlds 2 kehrt Obsidian Entertainment in eines der beliebtesten Science-Fiction-Universen der letzten Jahre zurück. Der zweite Teil knüpft nicht nur an die Stärken des Originals an, sondern erweitert sie auf nahezu allen Ebenen. Bereits der Prolog zeigt eindrucksvoll, dass sich das Studio seiner erzählerischen und spielmechanischen Qualitäten bewusst ist. Dabei wird schnell klar, dass sich Obsidian nicht auf alten Lorbeeren ausruht.

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Das Spiel beginnt mit einem Propagandavideo der sogenannten Earth Directorate, einer Organisation, die vorgibt, für Gerechtigkeit im Universum zu kämpfen. Schon in dieser Anfangssequenz zeigt sich, wie sehr das Studio in technischer Hinsicht zugelegt hat. Die Gesichter wirken lebendiger, die Animationen fließender und die Texturen beeindruckend detailliert. Es ist ein deutlicher Sprung nach vorn im Vergleich zum ersten Teil. Nach dem eindrucksvollen Einstieg folgt der Charakter-Editor, der sich umfangreicher und moderner präsentiert. Zwar gibt es noch immer nicht unendlich viele Gesichtsvarianten, doch Frisuren, Hauttöne und Hintergrundgeschichten lassen sich deutlich vielseitiger gestalten. Besonders gelungen ist, dass diese Hintergründe später spürbaren Einfluss auf die Handlung und den Umgang der NPCs mit dem eigenen Charakter haben. Schon hier zeigt sich Obsidians Liebe zum Detail.

Humor, Entscheidungen und die Illusion von Freiheit

Obsidian ist bekannt für seine scharfsinnigen Dialoge und den typischen schwarzen Humor, und The Outer Worlds 2 macht hier keine Ausnahme. Jede Entscheidung, jedes Gespräch ist mit einem Augenzwinkern versehen, ohne ins Lächerliche abzurutschen. Die Entwickler haben erneut ein Universum erschaffen, das gleichermaßen absurd, kritisch und glaubwürdig wirkt. Schon im Prolog zeigt das Spiel, wie Entscheidungen den Verlauf von Gesprächen und Missionen beeinflussen. Je nach gewähltem Hintergrund kann man sich als glückloser Versager, charmanter Schwindler oder rebellischer Gesetzloser ausgeben. Diese Eigenschaften spiegeln sich in den Dialogen wider und sorgen dafür, dass sich Gespräche organisch anfühlen.

Doch mit fortschreitendem Verlauf im Spiel fällt jedoch auf, dass es sich bei manchen Entscheidungen eher um eine raffinierte Illusion von Wahlfreiheit handelt. Viele Situationen führen trotz unterschiedlicher Herangehensweisen letztlich zum selben Ergebnis. Das ist ein alter Trick des Storydesigns, der jedoch gut funktioniert, weil das Spiel es schafft, dem Spieler das Gefühl echter Konsequenzen zu vermitteln. Ob man mit technischen Fähigkeiten Sicherheitsmechs deaktiviert, mit Charme einen Wachposten überzeugt oder mit Gewalt einen Weg freikämpft, bleibt dem eigenen Stil überlassen. Diese Flexibilität sorgt dafür, dass jeder Spieler sein Abenteuer in einem individuellen Rhythmus erlebt.

Die Geschichte um Anomalien und Ideale

Die Handlung von The Outer Worlds 2 dreht sich um rätselhafte Anomalien, die durch das sogenannte Skip-Drive-System entstehen, eine Technologie, die Raum und Zeit manipuliert. An der Seite eines erfahrenen Agenten infiltriert man die Einrichtung, entschlüsselt Protokolle, sabotiert Sicherheitssysteme und trifft dabei Entscheidungen, die sowohl moralisch als auch taktisch Gewicht haben. Und das alles wird natürlich immer komplexer, da man die anfängliche Situation später durch Einfluss weiterer Charaktere und Story-Wendungen durchaus mit anderen Augen betrachten wird. Wir wollen an dieser Stelle aber auch nicht zu viel verraten.Die Thematik von Macht, Kontrolle und Selbstbestimmung zieht sich als roter Faden durch die Handlung. Das Spiel spielt dabei bewusst mit der Ambivalenz von Idealen und Propaganda, ein erzählerischer Kniff, der an klassische Science-Fiction-Geschichten wie Mass Effect oder gar Blade Runner erinnert.

Technische Brillanz und flüssiges Gameplay

The Outer Worlds 2 überzeugt auch technisch auf ganzer Linie. Auf der PS5 läuft das Spiel in einem stabilen Bildratenbereich, mit gestochen scharfer Darstellung und kurzen Ladezeiten. Besonders beeindruckend ist die Beleuchtung, die in Kombination mit HDR für eine atmosphärisch dichte Welt sorgt. Das Gameplay selbst ist schneller und flüssiger als im Vorgänger. Das Kampfsystem bietet eine gelungene Mischung aus Shooter- und Rollenspielelementen. Ob Schusswaffen, Nahkampf oder taktisches Schleichen, alles wirkt besser ausbalanciert und präziser als zuvor. Die Steuerung wurde spürbar überarbeitet, und die Bewegungen des Charakters sind geschmeidig und reaktionsfreudig.

Das Wechseln zwischen Ego- und Third-Person-Perspektive funktioniert problemlos, auch wenn sich die Kämpfe in der Ego-Sicht direkter und intensiver anfühlen. Das Deckungssystem ist intuitiv, und die KI der Gegner agiert auf einem glaubwürdigen Niveau. Schleichen, Fallenstellen und offene Konfrontation sind gleichwertig umsetzbar, was dem Spieler viel Freiheit in der Herangehensweise gibt. Die verschiedenen Schwierigkeitsgrade reichen von einem entspannten Storymodus bis hin zu einer fordernden Herausforderung, bei der jeder Schuss zählt. Besonders auf höheren Stufen kommen die taktischen Möglichkeiten und das Zusammenspiel von Fähigkeiten, Waffen und Ausrüstung voll zur Geltung.

Atmosphäre, Sound und Stilgefühl

Abseits der Kämpfe glänzt The Outer Worlds 2 durch seine Atmosphäre. Die Welten wirken lebendig, die Architektur und Farbgestaltung folgen einer klaren ästhetischen Vision. Zwischen hochpolierten Raumschiffen, staubigen Wüstenkolonien und Neon-getränkten Megastädten schafft Obsidian erneut einen unverwechselbaren Look, der sowohl Retro-Science-Fiction als auch moderne Dystopie vereint. Der Soundtrack untermalt die Geschehnisse mit orchestraler Wucht und leisen Momenten, die Emotionen verstärken. Die englische Sprachausgabe ist hervorragend besetzt, mit glaubwürdigen Charakteren und pointiertem Witz. Die Soundeffekte, von metallischem Türknarren bis zu futuristischen Waffengeräuschen, tragen entscheidend zur Immersion bei. Auch die kleinen Details stimmen: holographische Anzeigen, flimmernde Werbetafeln und zufällige Gespräche von NPCs zeichnen ein Universum, das voller Geschichten steckt, die darauf warten, entdeckt zu werden.

Fazit

The Outer Worlds 2 ist weit mehr ist als nur ein Nachfolger. Es ist eine klare Weiterentwicklung, die die besten Elemente des ersten Spiels übernimmt und sie auf ein neues Niveau hebt. Die Technik ist ausgereifter, das Gameplay dynamischer und die Erzählweise ambitionierter. Zwar bleibt die Illusion von Entscheidungsfreiheit ein wiederkehrendes Element, doch sie ist so geschickt umgesetzt, dass sie kaum stört. Vielmehr schafft es das Spiel, durch clevere Inszenierung und gut geschriebene Dialoge das Gefühl echter Bedeutung zu erzeugen. The Outer Worlds 2 wirkt wie ein modernes Science-Fiction-Epos, das gleichermaßen unterhält und zum Nachdenken anregt. Obsidian beweist erneut, dass sie zu den besten Geschichtenerzählern der Branche gehören, mit einem Spiel, das Humor, Drama und Action perfekt miteinander verbindet.

Wertung: 9 von 10

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