Samstag, November 15, 2025
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RENNSPORT Test/Review PS5

RENNSPORT wagt den Sprung vom PC-Early-Access in die Vollversion und erscheint nun auch als kostenpflichtiger Konsolentitel. Damit tritt der Racer in direkte Konkurrenz zu etablierten Simulationen wie Gran Turismo oder Forza Motorsport, bringt aber zugleich eigene Ansätze mit. Getestet wurde auf Xbox Series X und von der ersten Runde an ist klar, dass Teyon einiges richtig macht, aber noch einen langen Weg vor sich hat.

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Fahrgefühl und Präsentation: die großen Stärken

Der Einstieg fällt angenehm unkompliziert aus. Nach einer schnellen Registrierung geht es sofort auf die Strecke, und dort hinterlässt RENNSPORT einen überraschend guten Eindruck. Das Handling ist sauber, nachvollziehbar und wirkt physikalisch stimmig sowohl mit Controller als auch am Lenkrad. Die Fahrzeuge reagieren präzise, Kerbs fühlen sich gefährlich an und das Klangbild ist hervorragend. Das Kratzen des Unterbodens, das Knistern der Reifen, das Aufwirbeln von Kies, all das sorgt für ein glaubwürdiges Simulationsgefühl. Optisch zeigt sich der Racer jedoch gemischt. Fahrzeuge und Umgebungen sind solide modelliert, aber aliasinglastige Kanten, schwache Spiegel und etwas unruhige Details verhindern eine echte Next-Gen-Anmutung. Die Performance bleibt stabil, doch die Gesamtpräsentation wirkt stellenweise roh.

Einsteigerfreundlicher als viele Konkurrenten

Während Hardcore-Simulationen oft mit komplexen Einstellungen überfordern, zeigt sich RENNSPORT in vielen Bereichen zugänglicher. Die Hilfen sind fein justierbar, das Handling verzeiht mehr als erwartet und das Spiel erlaubt umfangreiche Anpassungen am HUD, inklusive Delta-Anzeige, Reifeninfos und Radar. Diese Zugänglichkeit macht den Racer interessant für Spieler, die eine Brücke zwischen Arcade und Sim suchen. Auf Konsolen findet man selten eine Simulation, die so viele Stellschrauben zulässt und zugleich Controller-Spielern ein sauberes Fahrgefühl bietet.

Umfang und Features: Hier beginnt das Problem

Trotz der guten Grundlagen merkt man dem Spiel an, dass es Inhalte nachreichen muss. Mit 18 Fahrzeugen und 12 Strecken wirkt das Paket ausgesprochen klein. Käufer der teureren Deluxe Edition erhalten zwar ein zusätzliches GT3-Modell sowie zwei Varianten der Nürburgring-Nordschleife, aber der Unterschied bleibt überschaubar, und gerade der Streckenpool ist für eine Simulation dieser Ausrichtung schlicht knapp. Die Karriere bietet zwar kleine Cups, aber keine echte Motivation oder Struktur. Sie wirkt wie ein Tutorial, das nie richtig Fahrt aufnimmt. Der Online-Modus dagegen liefert gute Ansätze, regelmäßige Events, Crossplay, schnelle Matchsuche, doch auch hier hängt vieles davon ab, wie konsequent in Zukunft nachgelegt wird.

Mikrotransaktionen trotz Vollpreis

RENNSPORT sollte eigentlich einen klaren Schnitt zum ehemaligen Free-to-play-Modell machen. Tatsächlich entfällt der Kauf von Autos und Strecken, allerdings tauchen Mikrotransaktionen weiterhin in Form von Fahrzeugskins auf, teilweise sogar animiert. Für einen Vollpreistitel mit ohnehin schmalem Content-Angebot ist das schwer nachvollziehbar. Zwar handelt es sich rein um Kosmetik, doch diese Entscheidung wirkt nicht gut durchdacht und könnte langfristig für Frust sorgen, besonders wenn künftige Inhalte ebenfalls kostenpflichtig werden.

Schwächen in der KI und technische Patzer

Die KI zeigt Licht und Schatten. In manchen Situationen fährt sie wie auf Schienen, in anderen fällt sie durch unnatürliches Bremsen oder chaotisches Verhalten in der ersten Runde auf. Eine einstellbare Schwierigkeit fehlt völlig, was langfristig ein Problem für Solo-Spieler darstellen dürfte. Dazu kommen zahlreiche Kleinigkeiten, die das Spielgefühl trüben. Die Tageszeit-Simulation reagiert teils absurd schnell, Menüs sind verschachtelt und unübersichtlich, es gibt Tippfehler, und das Checkpoint-System kann ganze Rennen unspielbar machen, wenn man versehentlich eine Markierung verpasst und nicht zurücksetzen darf. Das alles sind keine Totalausfälle, aber sie vermitteln klar den Eindruck eines Titels, der zwar 1.0 heißt, aber noch in der Entwicklungsphase steckt.

Fazit

RENNSPORT besitzt zweifellos eine solide Basis. Das Fahrgefühl ist fantastisch, die Physik glaubwürdig und die Zugänglichkeit ein echtes Verkaufsargument. Dass das Spiel mit Controller so gut spielbar ist, hebt es positiv von vielen Konkurrenten ab. Doch genauso klar ist, dass Inhalte fehlen, Funktionen noch unausgereift sind und das Gesamtpaket nicht den Reifegrad eines Vollpreistitels erreicht. Mit mehr Strecken, saubererem Feinschliff, besserer KI und einem klaren Konzept für künftige Updates könnte sich RENNSPORT zu einem ernsthaften Konkurrenten im Simracing-Bereich entwickeln. Derzeit aber bleibt es eine spannende Baustelle, die viel Potenzial zeigt, aber noch nicht alles ausschöpfen kann.

Gesamtwertung: 7.5/10 

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